Reifen werden gemäß der ETRTO, European Tyre and Rim Technical Organisation, gefertigt und gekennzeichnet.
Hier eine kleine Erläuterung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Bei offenen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Reifenhändler oder an den Reifenhersteller.
Jeder Reifen ist mit der Größe, dem Geschwindigkeitsindex und der max. Traglast gekennzeichnet.
In unserem Beispiel handelt es sich um einen Reifen "150/80 B16 M/C 71H". Was bedeutet das nun?
Auf jedem Reifen findet man eine "DOT" (Department of Transport) Kennzeichnung. Die Reifen werden zusätzlich zu den ETRTO-Vorgaben auch nach dieser Norm gekennzeichnet. Hierzu gehört auch das Fertigungsdatum des jeweiligen Reifens in kodierter Form. In unserem Fall "2115". Das bedeutet, der Reifen wurde in der 21. Kalenderwoche 2015 gefertigt. Das Alter der Reifen sollte man für die Funktion nicht unterschätzen. Mit dem Alter der Reifen nimmt die Haftfähigkeit spürbar ab und auch andere Reifeneigenschaften verschlechtern sich. Wir empfehlen Reifen die älter als 6-7 Jahre sind, auch bei noch ausreichendem Profil, zu wechseln. Der Unterschied ist sofort deutlich zu spüren und der Sicherheitsgewinn sollte diese Investition wert sein.
Bis auf sehr wenige Ausnahmen (Oldtimer/Gelände) haben Reifen eine vorgegebene Drehrichtung. Diese ist unbedingt zu beachten. Manche Reifen haben zwei Angaben zur Drehrichtung. Diese Reifen können als Vorderrad oder Hinterradreifen montiert werden. Die Drehrichtung ist entsprechend angegeben. Falsch montierte Reifen können Schaden nehmen und haben garantiert ein schlechtes Fahrverhalten.
Motorradreifen sind als "TL" (TUBELESS, schlauchlos) oder "TT" (TUBETYPE, schlauchtyp), gekennzeichnet. Schlauchlos-Reifen werden auf speziellen Felgen montiert und die Abdichtung erfolgt durch den Reifensitz am Felgenhorn. Diese Reifen können im Normalfall auch mit Schlauch (z.B. auf einem Speichenrad) montiert werden. Im Zweifelsfall ist die Zustimmung der Reifenherstellers einzuholen.
TT-Reifen dürfen allerdings nicht auf einer Felge für schlauchlosen Betrieb montiert werden. Auch wenn zusätzlich ein Schlauch montiert wird ist dies nicht zulässig.
Die zusätzlichen englischen Kennzeichnungen aus den Reifen sind zusätzlich entsprechend der international gültigen Vorgaben des "DOT" angebracht.
Bei Reifen mit Schlauch kommt es immer wieder zur falschen Montage der "Kontermutter". Es ist nicht etwas eine Kontermutter um den Schlauch daran zu hindern auf der Felge zu wandern. Vielmehr handelt es sich um eine "Montagehilfe", die nur dazu dient, dass das Ventil bei der Reifenmontage nicht zurückrutscht. Nach der Montage ist diese Mutter überflüssig und könnte eigentlich entfernt werden.
Manche Reifen werden mit einem farbigen Punkt (rot, gelb oder weiß) markiert. Die Meinungen über diese Kennzeichnung gehen weit auseinander. In fast allen Fällen kennzeichnet dieser Punk die "leichteste Stelle" des Reifens. Diese Markierung sollte also auf der Felge so montiert werden, dass er der schwersten Stelle der Felge gegenüber liegt. Das ist meistens die Stelle mit dem Ventil (aber nicht immer!). Bei schwierig auszuwuchtenden Rädern macht es Sinn, zunächst den Punkt der Felge mit der Größten Unwucht (ohne Reifen) zu ermitteln und dann den Reifen mit der Markierung gegenüber dieser Stelle zu montieren. Dieses "matchen" sorgt dafür, dass das Gewicht zum Auswuchten minimiert wird.
Ein typischer Montagefehler bei Schlauchreifen ist die Verwendung der "Kontermutter". Diese Mutter dient nicht zum Kontern des Ventils sondern ist lediglich eine Montagehilfe! Die Mutter soll während der Reifenmontage verhindern, dass das Ventil zurück in die Felge rutscht. Nach der Montage ist diese Mutter ohne Funktion! Wird das Ventil gekontert besteht die Gefahr, dass bei einem auf der Felge rutschenden Reifen (z.B. wegen zu geringen Luftdrucks) das Ventil abreißt mit der Folge eines abrupten Luftverlustes. Wenn sich das Ventil frei im Ventilloch bewegen kann wird dieses Reifenwandern meist frühzeitig, an einem schräg stehenden Ventil, erkannt und kann entsprechend korrigiert werden. Es sieht zugegebenermaßen komisch aus - ist aber trotzdem richtig!
Der Luftdruck bei Motorradreifen ist für die Fahrsicherheit entscheidend und sollte regelmäßig kontrolliert werden. Bei der Kontrolle sind die Werte der Reifenhersteller zu beachten. Regelmäßig heißt bei Reifen mit Schlauch mindestens einmal pro Monat. Schläuche haben die negative Eigenschaft permanent Luftdruck zu verliefen. Das hat mit den Materialeigenschaften der Schläuche zu tun und ist mal mehr mal weniger ausgeprägt. Schlauchlose Reifen haben, bei richtiger Montage, diesen Effekt nicht. Aber auch hier sollte die Reifendruckkontrolle regelmäßig erfolgen.